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IM RHYTHMUS DER ZEIT ZEIT IST EIN UNGREIFBARER BEGRIFF. IM ALLTAG BRAUCHEN WIR IHN IN GANZ UNTERSCHIEDLICHEN ZUSAMMENHÄNGEN. SELBST UNSER INNERSTES SCHEINT EIN ZEITGEFÜHL ZU HABEN. IN DER PHYSIK IST DIE ZEIT EINE ZWAR RELATIVE, ABER MESSBARE GRÖSSE, DIE SEIT JEHER MIT FORMSCHÖNEN INSTRUMENTEN GEMESSEN WIRD. ↑ Uhrwerk aus dem Jahr 1917 der Turmuhrenfabrik Mäder aus Andelfingen. ↓ Das Museum für historische Zeit in Triengen mit unzähligen Kostbarkeiten. von Diana Fry Rhythmus ist allgegenwärtig und bestimmt unsere Existenz. Denn nicht nur unser Organismus scheint einem geheimen Takt zu folgen, sondern das gesamte Universum. Ereignisse treten ein und nach einer Weile gehen sie wieder zu Ende. Oder sie entwickeln sich zu etwas Neuem. Selbst unsere Sprache ist geprägt von der Taktung. Buchstabengruppen wechseln sich mit Satzzeichen und Leerschlägen ab, geben dem Geschriebenen eine rhythmische Struktur und dem Gesprochenen die gewollte Gewichtung. Dem Rhythmus scheinen strukturierte Zeiteinheiten zugrunde zu liegen: Fülle und Leere wechseln sich ständig ab. Biorhythmus und Chronobiologie Die Disziplin der Chronobiologie, aus dem Griechischen «chronos» für Zeit und «bio» für Leben, beschäftigt sich mit zeitlich regulierten Körperrhythmen. Sie will verstehen, wie unsere Zellen über eine gewisse Zeitspanne reagieren, welchen Einfluss Licht und Dunkelheit oder die Jahreszeiten auf unseren Organismus haben. Denn wäre unser Leben nicht durch äussere Zeitmesser getaktet, würde es wohl der inneren Uhr folgen – dem eigenen Biorhythmus. Die innere Uhr wäre dann insbesondere vom zirkadianen Rhythmus geprägt. «Dem zirka-was?» mögen Sie sich fragen. Der zirkadiane Rhythmus entspricht ungefähr den 24 Stunden eines Tages. Er reguliert alle vitalen Prozesse, wie die Abfolge von Schlaf- und Wachphasen, die Ausschüttung von zeitlich organisierten Hormonausschüttungen, die Regulation der Körperwärme, die Schmerzempfindung und die individuelle Leistungsbereitschaft – erklären die Forscher. Obwohl wir in unserer Leistungsgesellschaft die inneren Vorgänge überlistet zu haben glauben, funktionieren unsere Zellen noch immer wie bei unseren Vorfahren. Wir haben das Bedürfnis der inneren Uhr zu folgen, richten uns aber nach der äusseren Uhr – nach der messbaren Zeit. Was ist Zeit? Augustinus von Hippo, ein griechischer Philosoph aus dem 4. Jh. n. Chr., soll auf die Frage «Was ist Zeit?» wie folgt geantwortet haben: «Wenn mich jemand danach fragt, weiss ich es. Will ich es einem Fragenden erklären, weiss ich es nicht.» Der Begriff Zeit ist nicht einfach zu erklären. Er taucht in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen des Alltags auf. Man kann zu wenig Zeit haben, sie als Geschenk betrachten, zählen oder messen. Selbst verschlafen oder totschlagen kann man sie. In der Physik ist sie eine grundlegende Grösse, die unaufhaltsam in eine Richtung fliesst. Die Zeit definiert ein «vorher» und «nachher». Die Zeit messen Wir teilen die Zeit in messbare Einheiten – in Stunden, Minuten, Sekunden. Aus physikalischer Sicht ist Zeit wirklich nur das, was Uhren messen. Dass sie unterschiedlich schnell vergehen kann, wissen wir seit Einstein: «Zeit ist relativ.» Nachgewiesen hat man die unterschiedliche Geschwindigkeit, indem man eine hochpräzise Uhr in einem Flugzeug einmal um die Erde fliegen liess. Diese Uhr tickte langsamer, als wenn sie immer am selben Ort geblieben wäre. Die Zeit vergeht in einem sich bewegenden Objekt tatsächlich langsamer. Turmuhren und andere Kirchturm-Objekte Wer früher die aktuelle Zeit erfahren wollte, schaute nicht wie heute auf das Smartphone, sondern auf die Armband- oder auf die Turmuhr. Da konnte es durchaus sein, dass man auf ein Werk der Firma Muff Kirchturmtechnik aus Triengen schaute. Zum Beispiel auf das Zifferblatt der St. Peters Kirche in Zürich – mit einem Durchmesser von 8.7 m das grösste in Europa oder in Bern auf den Zytglogge-Turm. Das Familienunternehmen stellt seit 1918 Turmuhren, Glocken und Glockenstühle her. Seit drei Generationen sammelt das Traditionsunternehmen auch Kirchturm-Objekte und bewahrt sie vor dem Zerfall. Darunter finden sich Sammlerstücke und echte Besonderheiten. Das erste Kirchturmtechnik-Museum der Schweiz wurde 2007 anlässlich des Internationalen Turmuhrensymposium der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie eingeweiht. Seither begeistert es nicht nur Turmuhrenfachleute, sondern auch Uhrenliebhaber aus nah und fern. Kirchturmtechnik zum Greifen nah Die Ausstellung präsentiert viele optische und akustische Highlights: einige bis zu 400 Jahre alte Klöppel, darunter der zweitgrösste der Schweiz mit einem Gewicht von 325 kg. Über 80 mechanische Turmuhren aus dem 16. bis 20. Jh., eine 700 Jahre alte romanische Zuckerhut-Glocke aus Venedig, die Turmspitze des Grossmünsters aus Zürich und viele weitere Raritäten sind hier zu bestaunen. Für alle, die mal eine Glocke selbst zum Klingen bringen möchten, bietet die Firma Muff Kirchturmtechnik geführte Museumsbesichtigungen an. Eine gute Idee für Ihren nächsten Firmenausflug? Mehr Informationen über die Firma Muff Kirchturmtechnik und das Museum finden Sie hier: www.muffag.ch
KOSTBARE AUGENBLICKE PERSÖNLICHE HERAUSFORDERUNGEN UND LEBENSKRISEN KÖNNEN UNS GANZ PLÖTZLICH AUS DEM RHYTHMUS BRINGEN. WENN MAN NICHT MEHR WEITER WEISS, HILFT NUR NOCH DER WEG AUS DEM STRESSIGEN ALLTAG ZURÜCK ZUR RUHE. ZUM BEISPIEL IM AUSZEITHAUS IN BEROMÜNSTER. ↖ In den acht hellen und einladenden Zimmern lässt es sich vorzüglich Entspannen und Schlafen. ↑ Der Raum für Körperarbeit ist Ort der Entspannung und Begegnung mit sich selbst. ← Bereits beim ersten Betreten der historischen Räume fühlt man sich wohl und geborgen. ↙ Das Auge isst mit. Auch im Auszeithaus. 5 von Diana Fry Jede Zelle in unserem Körper tickt nach einem eigenen, persönlichen Rhythmus. Solange An- und Entspannung sich die Waage halten, sind wir im geistigen, seelischen und körperlichen Gleichgewicht. Geraten wir durch äussere Einflüsse oder innere Prozesse aus dem Gleichgewicht, läuft gemächlich oder ganz plötzlich einiges aus dem Ruder. An diesem Punkt angelangt, verspürt so mancher das Bedürfnis nach einer Auszeit. Auf der Suche nach einem Ort, wo man sich eine Atempause vom Alltag gönnen darf, stösst man auf das Auszeithaus in Beromünster. Hier finden Erschöpfte und Suchende innere und äussere Ruhe sowie Stille, um auf das Wesentliche zurückzukommen. Die Stiftshäuser «Alte Sekretariate» und «Ratberg» beim Chorherrenstift Beromünster stammen aus dem Jahre 1555. In diesen geschichtsträchtigen Mauern stehen Struktur und Freiräume zur Verfügung, um wieder zu Kräften zu kommen. «Wer die Kostbarkeit des Augenblicks entdeckt, findet das Glück des Alltags.» Adalbert Stifter wunderlich, denn bereits ab dem ersten Kontakt fühlt man sich aufgehoben und wahrgenommen. Klar strukturierte Tage für einen klaren Geist «Die Auszeitwochen finden in regelmässigen Abständen statt. Sie beginnen jeweils am Sonntagabend mit einer Einführung und enden am Samstag mit dem Mittagessen. Zu Beginn der Auszeitwoche erhält jeder Gast ein Heft mit der Einladung, Gedanken, Emotionen und Träume niederzuschreiben. Auf diese Weise können Gedanken geordnet und gewonnene Erkenntnisse gesichert werden», führt Jörg Gerber aus. mischen Körperarbeit, in den Tag. Danach folgt die Meditation mit geistlichem Impuls und die Meditation in der Stille. Nach dem gemeinsamen Mittagessen steht Zeit für das persönliche Begleitgespräch sowie freie, individuelle Zeit zur Verfügung. Vor dem Nachtessen trifft man sich zum meditativen Tanz und zu einer weiteren Meditation. Man mag verwundert feststellen, dass in einem christlich geführten Haus meditiert wird. Die Meditation, lateinisch «meditatio» – also das Nachdenken, das Sinnieren und Reflektieren – ist keineswegs nur eine fernöstliche Art des In-sich-Kehrens. In der christlichen Tradition ist die Meditation eine Form der entspannten Achtsamkeit, des besinnlichen Gebets, und wurde bereits von den Wüstenmüttern und -vätern als Gebetsübung praktiziert. Im geistigen Zwiegespräch mit Gott kommt man mit der eigenen Göttlichkeit in Berührung. Dies zumindest nach einiger Übung. «Am Ende des Aufenthaltes verlässt man das Haus leicht und gleichzeitig standfest», wie es ein Gast treffend ausdrückte. «Voller Tatendrang, die gewonnenen Erkenntnisse im Alltag übertragen und konkretisieren zu können». ENTDECKEN Einen Ort, wo man sein Leben neu ordnen kann Begleiter des inneren Prozesses sind Brigitte Drescher- Baumeler und Jörg Gerber, die Leiter des Hauses. Liebevoll führen sie die Gäste durch die Auszeitwochen oder -tage. «Die Gäste kommen mit ihrem gefüllten Lebens- Rucksack an. Hier können sie ihn leeren, sortieren und wieder auffüllen. Menschen dabei zu unterstützen, diese Aufgabe zu bewältigen, sehen wir als Teil unseres persönlichen Lebensauftrages», veranschaulicht Brigitte Drescher-Baumeler. Die Tage sind klar gegliedert und getaktet: Nach dem Frühstück startet man mit der Eutonie, einer rhyth- Alle Infos und Daten finden Sie unter www.auszeithaus.ch Beim Lesen die Zeit vergessen Das Haus wird christlich-humanistisch geführt, steht aber allen Suchenden offen. Seit 2014 waren es schon einige Dutzend. Es sind ganz unterschiedliche Menschen, von der Mutter bis zum Manager, mit vollkommen verschiedenartigen Bedürfnissen. Die meisten sind zwischen 35 und 55 Jahre alt. Sie kommen vor allem aus der Schweiz, aber auch aus Deutschland. Darunter sind viele Wiederkehrende. Das ist nicht ver- Mitte September ist das neuste Werk von Peter Weingartner erschienen. Im Buch «Gansabhauet» lässt er den kauzigen Kriminalpolizist Anselm Anderhub aus Sursee wieder zu einer Verbrecherjagd aufbrechen. «Gansabhauet» ist der zweite Kriminalroman des Trienger Autors. Erhältlich ist das Buch in der Buchhandlung Untertor: www.untertor.ch Am Mittwoch, 28.10.20 um 19.30 Uhr findet im Forum Triengen die Buchvernissage mit Peter Weingartner statt. Anmeldungen per E-Mail an mail@untertor.ch
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