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1 SHINRIN YOKU IM VOGELMOOS 4 BEIM WALDBADEN TOTAL ENTSPANNEN. ~ TEXT & BILDER: DIANA FRY ~ Shinrin Yoku ist Japanisch und bedeutet auf Deutsch so viel wie «Eintauchen in die Waldatmosphäre» oder «Waldbaden». Eine Badehose braucht es dafür nicht – nur Zeit, um sich auf die Atmosphäre des Waldes einzulassen und die positiven Einflüsse des grünen Lebensraums auf den eigenen Organismus wirken zu lassen. Das Naturjuwel Vogelmoss 1 ist nicht sehr gross – es umfasst 8.3 Hektaren, was ungefähr einer Grösse von 11.5 Fussballfeldern entspricht. Was aber die Stiftung Pro Vogelmoos in den letzten 40 Jahren hier geschaffen hat, ist grossartig: Sie erwarben das Stück Wald und einige Landwirtschaftsflächen, entzogen sie der intensiven Nutzung und schufen einen neuen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Heute findet man hier einen geschützten Wald mit einer von Hecken abgeschlossenen Waldeinbuchtung mit Teichen, Wassergräben, Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren und Grossseggenried. Die grossen Weiher werden von mehr als 20 Libellenarten bewohnt, darunter das Grosse und Kleine Granatauge oder die Falkenlibelle. Auch Wasser- und Grasfrösche, Erdkröten, Bergmolche und Ringelnatter fühlen sich hier wohl. Dank nachhaltiger Pflege soll in den kommenden zwei Jahrzehnten der Nadel-Mischwald dem Laub-Mischwald Platz machen, sodass typisch einheimische Tier- und Pflanzenarten ideale Bedingungen vorfinden und das Gebiet weiter gedeiht.
Wir spazieren gemütlich den Weihern entlang und beobachten die vielfältigen Pflanzen und die Frösche auf den Blättern der Seerosen 2. Dabei springen meine Gedanken wie die Frösche hin und her – zwischen den Eindrücken der Gegenwart und den Ereignissen der vergangenen, hektischen Arbeitswoche. Es wird mir bewusst, wie schwierig es sein kann, sich auf den Moment einzulassen und sich vom Alltag zu trennen. Also: tief durchatmen, innehalten, nochmals versuchen. Denn genau darum geht es beim Waldbaden – um das gezielte Eintauchen im Wald und im Augenblick. Um die Konzentration auf das Hier und Jetzt zu erleichtern, bedienen wir uns eines einfachen Mittels: dem Smartphone. Wir halten Ausschau nach schönen Blumen, nach Insekten, Fröschen, kleinen Details und lenken beim Fotografieren die volle Aufmerksamkeit auf die unscheinbaren Kunstwerke. Und ohne es zu merken, ist man allmählich drin – Mitten in der Schönheit des Moments. Nach einer knappen Stunde führen wir unseren meditativen Spaziergang weiter. Eine Zeit lang spazieren wir noch auf dem Wanderweg, danach verlassen wir den Pfad und begeben uns langsam unter die Nadelbäume. Gemäss Waldbade-Anleitung würde man tief in den Wald eindringen, durchs Dickicht – am liebsten barfuss. Dies erscheint uns aus zwei Gründen unangemessen: Einerseits befinden wir uns im Zeckengebiet, andererseits ist das Innere des Walds Lebensraum vieler Wildtiere, die wir mit unserer Anwesenheit nicht stören wollen. Wir bleiben also in der Nähe des Wanderweges. Auch hier konzentrieren wir uns auf die kleinen Details – und es hat eine Menge davon: wunderbare Farbabstufungen in Grün, Blau, Rot, Orange Braun und Grau, die durch die Äste schimmernden Sonnenstrahlen, der feine Duft der Nadelbäume, das Zwitschern der Vögel, das Summen der Insekten – was für eine Wohltat. 2 3 4 5
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