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Eifach Sempathisch – Das Magazin der Region Sempachersee

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Ausgabe Sommer_2023

VELOVE ACHTUNG, FERTIG,

VELOVE ACHTUNG, FERTIG, FIKTIV ~ GESPRÄCH: PETER REGLI MIT MATHIAS FRANK ~ Haben Sie sich auch schon gefragt, wie ein Tag an der Tour de Suisse aus Fahrersicht verläuft? Wir haben Mathias Frank, ehemaliger Radrennprofi und heutiger Mitorganisator der TdS-Etappe in der Region Sempachersee, gefragt. Er nimmt uns mit auf eine fiktive Fahrt. «Ich bin als Veloprofi auf der ganzen Welt unterwegs, schlafe in den unmöglichsten Unterkünften. Wunderschöne Gegenden wechseln sich mit unwirtlichen ab und genauso ist es mit dem Wetter. Heute gehts auf die zweite Etappe der Tour de Suisse 2023 mein Sprinterherz schlägt höher. Hier im CAMPUS Sursee hat es noch andere Teams, aber genügend Platz. So können wir einander aus dem Weg gehen. Der Teambus und der Werkstatt- Truck sind in unmittelbarer Nähe. Das ist gut, so habe ich gestern meine letzten Wünsche für die Übersetzungen am Rad definiert und mache eine kurze Visite zur Kontrolle. Der Morgen verläuft heute recht gemütlich. Wir starten erst um 13 Uhr in Beromünster; die Anfahrt im Teambus dorthin ist sehr kurz. Es ist 9 Uhr, Zeit für ein klassisches Frühstück und dazu noch einen anständigen Teller Spaghetti, um die Energietanks zu füllen. Der Teambus bringt uns um 10 Uhr zum Startgelände. Es ist ruhig im Bus, jeder beschäftigt sich mit sich selbst jeder hat so seine Rituale. Ich höre wie üblich Musik von Iron Maiden, um mich zu pushen. Im Startgelände angekommen, erhalten wir von unserem sportlichen Leiter das Tagesbriefing zur Etappe. Wir besprechen Details wie schwierige Passagen, das Streckenprofil und die Marschtabelle. Wobei ehrlich, die interessiert mich nicht. Je nach Taktik wird es halt schneller oder nicht. Hauptsache, zuerst im Ziel. Nun erfolgt ein weiteres Ritual vor den Etappen: Alle Fahrer geben ihre Unterschrift, sonst darf nicht gestartet werden. Hier habe ich Kontakt zu den Fans und gebe Autogramme, bin noch locker und entspannt. Zurück im Teambus, kleide ich mich dem Wetter entsprechend und gehe für das Aufwärmen mit Iron Maiden im Ohr gut 20 Minuten auf die Rolle. Auch hier geniesse ich die Nähe zu den Fans. 13.05 Uhr der Startschuss erfolgt: Noch 174 Kilometer bis zum Ziel über einige Hügel. Wie üblich bei Sprintetappen wird es recht hektisch. Wir fahren eine erste kleine Runde, die uns zurück nach Beromünster bringt. Am Tannberg geht die erste Ausreissergruppe los wir lassen sie fahren und sorgen dafür, dass der Abstand nur so gross wird, dass wir am Ende den Sprinterzug formieren können. Wir fahren wieder beim Start vorbei noch immer hat es viele Zuschauer hier. Die Ausreissergruppe vergrössert ihren Vorsprung stetig, Unruhe kommt deswegen keine auf. Nach einer weiteren Schleife fahren wir nochmals beim Start vorbei schon speziell. Jetzt kehrt Ruhe ein im Feld. Die Teams der Sprinter unterstützen sich beim Kontrollieren der Ausreissergruppe gegenseitig. Die sanften Hügel hier entsprechen unseren Erwartungen einfach zu fahren und einfach, die Ausreisser zu kontrollieren. Es läuft alles auf den erwarteten Massensprint hinaus. Wir fahren ein erstes Mal beim Ziel in Nottwil vorbei. Die superlange Zielgerade ist ein Eldorado für uns Sprinter. Da wird nachher die Post abgehen. Aber Achtung, jetzt wird es hektisch. Die besten Positionen werden gesucht. Die Helfer fahren jetzt den noch kleinen Rückstand von 20 Sekunden der Ausreissergruppe in wenigen Kilometern zu. Hier in Grosswangen ist es so weit. Ende der

Geschichte. Jetzt gehts richtig los. Mit fast 60 km/h fahren wir in Richtung Ziel. Jetzt folgt die sehr technische Einfahrt in den Aufstieg Arig in Buttisholz, es kommt Hektik auf, die Sprinterteams formieren sich. Die Reihenfolge im Team ist klar ich bin an der fünften Position. Jeder will die richtige Position im Aufstieg finden. Zwei Fahrer versuchen doch tatsächlich noch wegzukommen Chaos bricht aus. Wir müssen die beiden spätestens zwei Kilometer vor dem Ziel eingefangen. Wir fahren geschlossen auf die letzten fünf Kilometer die Geschwindigkeit wird stetig erhöht. Die beiden Ausreisser holen wir kurz nach dem Kreisel in Sempach-Station ein. Ein Anfahrer nach dem anderen klinkt sich aus, bis mir einen Kilometer vor dem Ziel nur noch mein Edelhelfer Windschatten gibt. Er gibt alles bis 250 Meter vor dem Ziel jetzt sind wir Sprinterkönige unter uns. Jeder fährt die Ellbogen aus, stampft buchstäblich auf dem Rad und wir rasen mit rund 70 km/h dem Zielstrich entgegen. Neben mir sind noch zwei Konkurrenten, ich drücke die Pedale mit allerletzter Kraft, touchiere meinen Gegner rechts von mir und überquere den Zielstrich. Jubeln? Keiner macht es Fotofinish. Eine wirklich geile Zielgerade mit viel Glück kriegen wir am zweitletzten Tag in Weinfelden noch eine Chance, das geliebte Adrenalin in die Adern zu pushen. Jetzt geht der Medienrummel für den Sieger los. Leider nicht für mich, wenige Zentimeter entschieden gegen mich. So komme ich schneller in den Teambus, wo ich kurz dusche. Danach stehen schon die Kohlenhydrate unseres Kochs bereit, damit ich perfekt regenerieren kann. Zurück im Teamhotel, geniesse ich eine ausgiebige Massage. Noch ein kurzer Besuch im Werkstatt-Truck, um Danke zu sagen. Um 20.30 Uhr gibt es ein ausgiebiges Nachtessen und danach falle ich hundemüde ins Bett.» ≈ DER SLOWUP IST ZURÜCK Nach pandemiebedingter Pause kommt am 20. August 2023 der SlowUp zurück in die Region Sempachersee. Die Eröffnungsfeier startet um 9.30 Uhr in Sursee, danach führt Sie eine 24 km lange Route rund um den Sempachersee. Die Strecke ist autofrei und nur für nicht motorisierte Fahrzeuge geöffnet. Schwingen Sie sich zwischen 10 und 17 Uhr in den Sattel oder schnallen Sie die Inline-Skates an. Zahlreiche Vereine und Organisationen warten auf der Route mit Speis und Trank, Attraktionen und Überraschungen auf. Legen Sie einen Halt an unserem Stand auf dem Marktplatz in Sursee ein und lassen Sie sich an unserer Fotobox fotografieren. Das Foto-Souvenir gibts gleich zum Mitnehmen. Gute Fahrt und viel Vergnügen wünschen Ihnen Sempachersee Tourismus & Seetal Tourismus Mathias Frank wohnt heute in Nottwil und war viele Jahre als Radprofi unterwegs. Aktuell ist er in der Organisation der Tour de Suisse und unter anderem für die Streckenführung zuständig. Er fuhr 7 x die Tour de France und 12 x die Tour de Suisse. Seine besten Resultate waren ein 2. Rang an der Tour de Suisse und ein 8. Rang an der Tour de France. Chapeau!